Fr

11. Okt 2024

21.45 Uhr
Großer Saal

Ist es wirklich so berauschend, berauscht zu sein, Frau Baudson? Nicht erst in Berlioz’ sinfonischen »Episoden aus dem Leben eines Künstlers« geraten rauschbefeuert Realität und Fiktion,…

weiterlesen

Ist es wirklich so berauschend, berauscht zu sein, Frau Baudson?

Nicht erst in Berlioz’ sinfonischen »Episoden aus dem Leben eines Künstlers« geraten rauschbefeuert Realität und Fiktion, Autobiographik und Shakespeare-Stoff gefährlich durcheinander. Ähnliches ist bereits bei Beethoven zu beobachten, dessen Literatur-bezogene Ouvertüren und schicksalsschwangere Sinfonie den ursprünglichen Programmpunkt ersetzen. Sie stehen ihrerseits im Zeichen von Autofiktion und Projektion und lassen sich als Vorboten von Berlioz’ experimenteller Musikalisierung von Rausch und Traum begreifen. Wir fragen die Psychologie-Professorin und Literaturwissenschaftlerin Tanja Gabriele Baudson, in welcher Beziehung Drogen und Kreativität stehen. Kann Musik tatsächlich in rauschhafte Zustände versetzen, und was geschieht dabei mit uns? Stimulieren bewusstseinsverändernde Substanzen wirklich die Kreativität? Wie lassen sich die Projektionen, die im Umgang mit den Künsten fortwährend stattfinden, aus Sicht der Psychologie erklären? Ein zweiter Forschungsschwerpunkt von Tanja Gabriele Baudson gilt der Hochbegabung, über die Dvořáks Violinkonzert, interpretiert von dem fabelhaften jungen Geiger Josef Špaček, staunen und nachdenken lässt.