Grosse Concerte am Sonntag

Die sinfonischen Konzerte mit dem Gewandhausorchester im Gewandhaus heißen »Grosse Concerte«. Diese finden am Donnerstag, Freitag und Sonntag statt.

Donnerstag  Freitag  Sonntag

So

08. Dez 2024

11 Uhr
Großer Saal

Gustav Mahler — 7. Sinfonie

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DUNKEL Sonst so mitteilsam, lässt uns Mahler über konkrete Weltbezüge seiner 7. Sinfonie im Dunkeln. Zwei der fünf Sätze führen die Nacht im Titel, ein dritter ist »Schattenhaft« überschrieben. Ihm…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Franz Welser-Möst Dirigent

Gustav Mahler — 7. Sinfonie

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Sonntags-Anrecht II

Präsentiert von

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

DUNKEL

Sonst so mitteilsam, lässt uns Mahler über konkrete Weltbezüge seiner 7. Sinfonie im Dunkeln. Zwei der fünf Sätze führen die Nacht im Titel, ein dritter ist »Schattenhaft« überschrieben. Ihm schwebten bei den Nachtmusiken Eichendorffsche Visionen vor, behauptet Alma. An Rembrandt habe Mahler gedacht, will sein niederländischer Freund Alphons Diepenbrock wissen, der mit Mengelberg und Mahler Museen durchstreifte. Und fügt hinzu: Er sagt übrigens jedes Mal etwas anderes.
 

FERN

Das Ohr hat sich nur in der Nacht dunkler Wälder und Höhlen so reich entwickeln können: im Hellen ist das Ohr weniger nötig. Daher der Charakter der Musik als einer Kunst der Nacht, verdichtet Nietzsche 1881 eine spätromantische Ahnung zum Aphorismus. Dunkelheit lehrt lauschen und macht empfänglich für die leisen Klänge zartbesaiteter Instrumente wie der Gitarre und Mandoline, die der Mozart-Kenner Mahler so subtil als Reverenz an nächtliche Ständchen-Szenen einbindet. Sie sind keinesfalls die einzigen obskuren Gäste im Orchester: Ein Tenorhorn eröffnet »mit großem Ton«, und aus weiter Ferne klingen Herdenglocken herüber. Hierzu ließ sich Mahler doch Worte entlocken, wie von Proben zur Münchner Erstaufführung berichtet wird: Jene Stelle seines Werkes erscheint ihm, als ob er auf dem höchsten Gipfel im Angesicht der Ewigkeit stehe. Wie dem auf Bergeshöhe Wandelnden als letzter Gruß lebendiger Wesen nur noch der verklingende Ton fern weidender Herden herauftönt, so erscheint ihm auch jener Klang als einzig geeignet zur Symbolisierung weltferner Einsamkeit.

So

15. Dez 2024

17 Uhr
Thomaskirche

Werke von Johann Sebastian Bach

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HIMMELSSCHÄTZE Im Jahr 1734 stellte Bach – teils im Rückgriff auf bereits existierende Kompositionen – sechs Kantaten für die Sonn- und Feiertage des Weihnachtsfestkreises zu einem Zyklus, dem…

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HIMMELSSCHÄTZE

Im Jahr 1734 stellte Bach – teils im Rückgriff auf bereits existierende Kompositionen – sechs Kantaten für die Sonn- und Feiertage des Weihnachtsfestkreises zu einem Zyklus, dem Weihnachtsoratorium, zusammen und brachte sie an den Leipziger Hauptkirchen St. Nikolai und St. Thomas zur Aufführung. Der Zyklus drängt Bachs andere Weihnachtskantaten in den Hintergrund – etwa die Choralkantate zum 25. Dezember 1724 auf Luthers Gelobet seist Du, Jesus Christ, das auch im Weihnachtsoratorium eine wichtige Rolle spielt. Nach den ersten Aufführungen vor 300 Jahren – morgens in St. Nikolai, zur Vesper in der Thomaskirche – ließ Bach diese Kantate, deren Besetzung mit Hörner-Paar und Oboen an den 4. Teil des Weihnachtsoratoriums erinnert, bis in die 1740er-Jahre mehrfach erklingen.
 

HIMMELSSÜSSIGKEIT

Zum selben 2. Leipziger Kantaten-Jahrgang gehören das für Weihnachten 1724 komponierte Sanctus, das Bach später in die h-Moll-Messe integrierte, und die Choralkantate Liebster Immanuel. Wie Teil VI des Weihnachtsoratoriums ist sie dem Epiphaniasfest zugedacht und erklang am 6. Januar 1725 erstmals. Im Gegensatz zu den eindrucksvoll schnaubenden »stolzen Feinden«, denen im letzten Oratoriumsteil ein stattliches Blechbläseraufgebot entgegentritt, verleihen Traversflöten und Oboe d’amore den Sätzen von Liebster Immanuel weltverlorene Innigkeit – etwa wenn die Soloflöte dem seine Einsamkeit besingenden Bass die Kunde von der unsichtbaren Gegenwart des Erlösers einflößt.

So

29. Dez 2024

19.30 Uhr
Großer Saal

Ludwig van Beethoven — 9. Sinfonie d-Moll op. 125

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WIE WAR DAS ALTE? Allegro ma non troppo, vielleicht un poco maestoso? D-Dur oder d-Moll? Mit Pauken und Trompeten oder in homogenem Streicherklang? Sotto voce oder fortissimo? Zu oft da capo und…

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WIE WAR DAS ALTE?

Allegro ma non troppo, vielleicht un poco maestoso? D-Dur oder d-Moll? Mit Pauken und Trompeten oder in homogenem Streicherklang? Sotto voce oder fortissimo? Zu oft da capo und ermüdend viele Wiederholungen? Scharf punktiert oder weich gebunden? Mit harschen Akzenten oder in stetigem crescendo? Sprangen wir im staccato umher oder gab es gelegentliche ritardandi und Generalpausen? Hielten solo-Einsätze und tutti-Gemeinschaft einander die Waage? War für espressivo und dolce gesorgt? Folgte auf molto vivace ein Adagio molto e cantabile, auf morendo ein animato? Verklingt es leise oder mit rauschender Schluss-Stretta? Wie 2024 auch gewesen sein mag: Mit der Neunten geht es gut aus.
 

WIE WIRD DAS NEUE?

Sempre stringendo womöglich – oder più piano? Leise summend im Bass oder in himmelhoher Soprankoloratur? Werden wir die alten Töne hinter uns lassen und neue, freudenvollere anstimmen? Klinken wir uns ins Fugato eines Chores ein, oder stürmen wir alla Marcia voraus? Dominiert dumpf die Große Trommel oder gellt schrill die Piccoloflöte? Fühlen wir uns feuertrunken oder von sanften Flügeln getragen? Niederstürzend oder nach den Sternen greifend? Wie 2025 auch werden wird: Mit der Neunten beginnt es besser.

So

19. Jan 2025

11 Uhr
Großer Saal

Ferruccio Busoni — Konzert für Klavier und Orchester C-Dur op. 39

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WEITER HORIZONT In Busonis Berliner Wohnung stapelten sich über 5000 wertvolle Bände, die der Universalgelehrte auf Konzertreisen sammelte und verschlang, wenn er nicht gerade Museen besuchte. Er war…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Antonio Pappano Dirigent

Herren des MDR-Rundfunkchores und des GewandhausChores, Igor Levit Klavier

Ferruccio Busoni — Konzert für Klavier und Orchester C-Dur op. 39

Bitte beachten Sie die Besetzungsänderungen

Aus organisatorischen Gründen wird der Chor der Oper Leipzig leider nicht an den Konzerten mitwirken.

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Sonntags-Anrecht I, VARIO

Präsentiert von

Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

WEITER HORIZONT

In Busonis Berliner Wohnung stapelten sich über 5000 wertvolle Bände, die der Universalgelehrte auf Konzertreisen sammelte und verschlang, wenn er nicht gerade Museen besuchte. Er war befreundet mit Dichtern wie Rilke und Zweig, der die Haltung des Pianisten auf den Punkt brachte: Er lauscht sich selber im Spiel. Star-Gehabe war Busoni fremd, doch seine Ausstrahlung und Bühnenpräsenz müssen einmalig gewesen sein. Alle großen Werkzyklen beherrschte der Lehrer einer ganzen Pianisten- und Komponistengarde auswendig und entfaltete nebenbei als Herausgeber und Autor bewundernswerte Produktivität.

LEIPZIGER NETZWERK

Brahms hatte den jungen Künstler nach Leipzig empfohlen, und 1886 ließ sich Busoni erneut hier nieder. Die meisten seiner Werke erschienen bei Leipziger Verlagen, hier lernte er Tschaikowski und Grieg kennen, schloss Freundschaft mit Mahler und dem Gewandhaus-Konzertmeister Henri Petri. Auf Anregung von dessen Frau beschäftigte sich Busoni erstmals mit Bach-Transkriptionen und blieb lange Stammgast im Gewandhaus, das sich einer Busoni-Uraufführung rühmen darf.

UMWERFEND

Überraschend wenig konzertante Werke für Klavier und Orchester hat Busoni komponiert, kein einziges Konzert im traditionellen Sinn. In das monumentale fünfsätzige Concerto op. 39, dessen Uraufführung Busoni am 10. November 1904 in Berlin als Solist bestritt, flicht am Ende ein sechsstimmiger Männerchor aus dem Off deutsche Naturmystik-Dichtung in den opulenten Orchestersatz ein. Von befremdeten Reaktionen ließ sich Busoni nicht beirren: Kritik ist wie eine Strandwelle, die den Menschen umzuwerfen vermag; aber die Welle zerschellt und der Mensch richtet sich wieder auf.

So

16. Feb 2025

11 Uhr
Großer Saal

Werke von Gustav Mahler , Felix Mendelssohn Bartholdy , Antonín Dvořák

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DREI GUTE GRÜNDE, INS KONZERT ZU GEHEN 1. Ich liebe Musik und genieße die emotionalen Zustände, in die sie mich versetzt. 2. Ich brauche Musik, um Nachrichten, Stress und Alltag für einige Zeit…

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Grosse Concerte

Gewandhausorchester, Andris Nelsons Dirigent

Lucas & Arthur Jussen Klaviere

Werke von Gustav Mahler , Felix Mendelssohn Bartholdy , Antonín Dvořák

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Sonntags-Anrecht II

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Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

DREI GUTE GRÜNDE, INS KONZERT ZU GEHEN

1. Ich liebe Musik und genieße die emotionalen Zustände, in die sie mich versetzt. 2. Ich brauche Musik, um Nachrichten, Stress und Alltag für einige Zeit hinter mir zu lassen, Hoffnung zu schöpfen, ans Gute im Menschen glauben zu können und meine Energie- und Freude-Speicher aufzufüllen. 3. Ich fühle mich hinterher frei und beflügelt, ohne sagen zu können, woran das liegt. 

DREI GEHEIME GRÜNDE, INS KONZERT ZU GEHEN

1. Ich brauche ein Alibi für die Geburtstagsfeier meiner Schwiegermutter. 2. Ich wollte zum Valentinstag (14. Februar) eigentlich Blumen, aber habe versehentlich Bluminen erwischt. 3. Beethovens Neunte war schon ausverkauft; dann halt Dvořáks Achte, die ist billiger.

DREI GRÜNDE, IN DIESES KONZERT ZU GEHEN

1. Ich habe eine Schwäche für sentimentale Trompetensoli. 2. Ich gehe immer ins Konzert, wenn das Gewandhausorchester Mendelssohn spielt, meine Frau geht immer ins Konzert, wenn Andris Nelsons dirigiert und unsere Tochter will unbedingt ins Konzert, weil sie für die Jussen- Jungs schwärmt. 3. Weil Mendelssohns As-Dur- Doppelkonzert und Mahlers Blumine absolute Raritäten sind.

So

06. Apr 2025

11 Uhr
Großer Saal

Anton Bruckner — 7. Sinfonie E-Dur WAB 107 (nach der Neuen Bruckner-Gesamtausgabe, herausgegeben von Paul Hawkshaw)

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ESSENTIELL Würde die Regierung als Sparmaßnahme beschließen, jedes Orchester dürfe nur noch ein einziges Werk immerfort zur Aufführung bringen – das Gewandhaus würde wohl Bruckners Siebte wählen.…

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Grosse Concerte

Anton Bruckner zum 200. Geburtstag

Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt Dirigent

Anton Bruckner — 7. Sinfonie E-Dur WAB 107 (nach der Neuen Bruckner-Gesamtausgabe, herausgegeben von Paul Hawkshaw)

Konzerteinführung mit Ann-Katrin Zimmermann um 10.15 Uhr - Schumann-Eck

Preise: 80/61/49/37/23/6 EUR
Flexpreise: 88/67/54/41/25/7 EUR
Ermäßigung für Berechtigte
Abos: Sonntags-Anrecht I

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Veranstalter: Gewandhaus zu Leipzig

ESSENTIELL

Würde die Regierung als Sparmaßnahme beschließen, jedes Orchester dürfe nur noch ein einziges Werk immerfort zur Aufführung bringen – das Gewandhaus würde wohl Bruckners Siebte wählen. Mendelssohns Schottische ist leider nicht abendfüllend, Beethovens Neunte schnappen sich gewiss die Wiener und die Beziehung zu Brahms war von Anfang an kompliziert. Hingegen ist Bruckners Siebte mit dem Gewandhausorchester, das sie zur Uraufführung gebracht und dem Komponisten damit zum Durchbruch verholfen hat, bis heute einzigartig: das größte, tiefste und höchste der Gefühle. Man sollte diese kongeniale Werk-Interpreten-Symbiose sofort zum Weltkulturerbe erklären, gerne unter Leitung von Ehrendirigent Herbert Blomstedt. Er bekommt mittlerweile Standing Ovations schon mit seinem ersten Erscheinen auf der Bühne. Und nach dem Schlussapplaus für Blomstedt muss regelmäßig die Statik des Großen Saales überprüft werden.

EXISTENZIELL

»Mit!« – Kenner wissen sofort, was das zu bedeuten hat. Bruckners Siebte erreicht ihren absoluten Höhepunkt inmitten des mystischen Adagio-Satzes. Gewaltige Steigerungswellen rollen zu auf jenen überwältigenden, unwiederholbaren Moment, der wie eine heilige Handlung zelebriert wird: mit dem einmaligen Ereignis eines Beckenschlages. Die Quellenlage ist vertrackt, der Beckenschlag könnte auf den Premierendirigenten Arthur Nikisch zurückgehen, und Bruckner gab der Nachwelt mit vielschichtigen Ergänzungen, Streichungen und Streichungen der Streichungen harte Nüsse zu knacken. Die neueste Werkausgabe – und mit ihr Blomstedt, der lange skeptisch war – entscheidet nun für den Beckenschlag.