Asientournee MAI 2019

22./23. MAI Madrid, 27./28./30. MAI Tokio, 01. JUN Nishinomiya, 02. JUN Osaka, 04. JUN Shanghai, 06. JUN Guangzhou, 08./09. JUN Peking

北京 (Beijing)

09.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

In Peking spielen wir im National Center for the Performing Arts. Am ersten Abend, genau 100 Jahre nach ihrer Uraufführung, stand Bruckners 5. Sinfonie auf dem Programm.  Das freitragende Dach überspannt ein Theater, das Opernhaus und die Konzerthalle. Ein Teil der Spielstätten ist unter die Erde verlegt, nur ein kleiner Teil ragt unter dem Kuppeldach hervor. Nach dem Konzert wurde die Leipziger Delgation vom Präsidenten des NCPA, Herrn Wang Ning, empfangen. Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons hat seinen Händeabdruck hinterlassen sowie einen Eintrag ins Gästebuch. Er hat einen Namensstempel mit der Übertragung seines Namens in chinesische Schriftzeichen  geschenkt bekommen ( 安德里斯·尼尔森斯 ) sowie ein kleines Teeservice in Form des NCPA. Auch Gewandhausdirektor Schulz bekam ein kleines Gastgeschenk (eine original  Entwurfsskizze des NCPA). Wang Ning war zuvor stellvertretender Bürgermeister von Beijing und einer der Chefarchitekten der Olympischen Spiele in der Millionenmetropole. Das Leipziger Gastgeschenk bestand aus dem aufwändigen Mahler-Buch (vom Festival 2011) und CD-Einspielungen.

 


Debut in Guangzhou

06.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

In der "New City" in Guangzhou stehen glamouröse Bankenhochhäuser, der bunte Canton Tower und das Opernhaus, das Zaha Hadid entworfen hat. 2010 eröffnet, liegt es wie ein gestrandeter Wal zu Füßen der Finanztürme.
Vor dem Konzert hat Gewandhausdirektor Andreas Schulz ein Konzerteinführung gegeben. Im Anschluss an das Konzert haben Andris Nelsons, Baiba Skride und Andreas Schulz ihre Handabdrücke in Zement hinterlassen. Das Opernhaus legt eine Sammlung dieser Abdrücke von allen bedeutenden Künstlern an, die hier auftreten.


Flötenglück

04.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

Toru Nomura hat mit seiner Handwerkskunst die gesamte Flötengruppe des Gewandhausorchesters glücklich gemacht. Mit den Flöten, die die Kolleginnen und Kollegen ihm in Tokyo überlassen hatten, ist er nach Osaka gekommen und hat die "behandelten" Flöten zurück gegeben. Mit der kleinen mobilen Werkstatt, die er in einer Garderobe aufgebaut hatte, konnte er noch letzte Feinheiten einrichten. Manfred Ludwig, dessen Flöte nach einer Reparatur in Deutschland einen anderen Klang hatte (siehe Post vom 26.5.2019), ist froh: "Er hat das wieder hinbekommen! Die Flöte klingt wie früher."

 


Shanghai Oriental Arts Center

04.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

Das chinesische Publikum hat keinen besonders guten Ruf bei europäischen Orchestern. Konzerte mitfilmen, Telephonate während des Konzerts entgegennehmen, zu spät kommen, zwischen den Sätzen klatschen....die Liste ist lang. Heute im Shoac hat sich in unserem Konzert keines dieser Vorurteile bestätigt. Wir haben das leiseste, am gespanntesten zuhörende und emotionalste Publikum der bisherigen Tournee erlebt. Und auch in Shanghai - wie übrigens überall auf dieser Reise - bedanken sich Andris Nelsons und die Musiker*innen des Orchesters bei den Gästen, die hinterm Orchester sitzen.


上海妳好

04.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

In Shanghai wurden Baiba Skride, Andris Nelsons und Andreas Schulz von der Intendanz des Shanghai Oriental Arts Center (SHOAC) und jeder Menge Pressevertretern begrüßt. Die Präsidentin des SHOAC hat unerem Gewandhauskapellmeister eine 嗩吶 (Suona) zum Gestgeschenk gemacht. Das traditionelle Instrument sieht zwar aus wie eine Trompete, hat aber ein Doppelrohrblatt wie eine Oboe oder ein Fagott nud es ist SEHR laut!


Gastprofessor zum Jubiläum

02.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

Frank-Michael Erben wurde auf der diesjährigen Tournee zum Gastprofessor des Kirishima International Music Festival in Kagoshima  ernannt. Unser erster Konzertmeister tritt damit in die Fußstapfen einer seiner Vorgänger: Gerhard Bosse.
Das 1980 von Gerhard Bosse gegründete Festival geht zurück auf eine Meisterklasse, die Bosse 1975 auf Einladung eines ortsansässigen Musikpädagogen gegeben hat. Bosse, 1955-1987 erster Konzertmeister des Gewandhausorchesters, hielt sich zu dieser Zeit gerade in Japan auf. Ziel des japanischen Musiklehrers war es, jenen Musikerinnen und Musikern, die nicht im Ausland studieren konnten, zuhause die Möglichkeit zu geben, die besten Musiker der Welt erleben und bei ihnen Unterricht nehmen zu können. Gerhard Bosse blieb dem Festival Jahrzehnte lang treu. Heute ist aus der ersten Idee ein internationales Musikfestival gewachsen, auf dem Gelände wurde eine Konzerthalle gebaut, jährlich unterrichten während des Festivals mehr als zwanzig Lehrerinnen und Lehrer aus der ganzen Welt und dem Publikum wird ein umfangreicher Konzertkalender in der traumhaften Landschaft von Kirishima geboten. Unser erster Konzertmeister wird nicht nur regelmäßig in Kigishima unterrichten, sondern auch Recitals und Kammermusikkonzerte geben.
Herzlichen Glückwunsch, Frank Michael Erben, für diese wunderbaren Aufgabe!

Frank-Michael Erben hat vor genau 30 Jahren erstmals mit dem Gewandhausorchester Japan kennengelernt und ist mir dem Gewandhaus-Quartett seit 25 Jahren zu Gast auf der Insel. Neben Konzertaufführungen hat er Meisterkurse an der Tokyo Universitiy of the Arts "Gedai" und am Goethe-Institut gegeben.

Wir haben uns sehr gefreut, dass wir zum Konzert in Osaka die Witwe von Gerhard Bosse, Michiko, im Konzert begrüßen durften. Nach dem Konzert hat sie dem mitreisenden Hörfunkjournalisten Claus Fischer ein Interview gegeben.


Auf Wiedersehen Japan!

02.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

Das letzte Konzert dieser Tournee in Japan haben wir gemeinsam mit unserem guten Freund Thomas Hampson in Osaka gegeben. Ein Wiedersehen mit dem japanischen Publikum ist für 2021 geplant!


Abschiedstournee

02.06.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

Für den Trompeter Gunter Navratil ist diese Tournee seine letzte als Musiker des Gewandhausorchesters, bevor er zum Ende der Spielzeit in den Ruhestand geht. Danke, Gunter, für Dein 39 Jahre währendes unermüdliches Engagement fürs Gewandhausorchester!

 Das musikalische Umfeld seiner Heimatstadt Schmiedeberg/ Osterzgebirge hat Gunter Navratil von Kindesbeinen an geprägt. Bereits als jüngerer Schüler spielte er Akkordeon, dann Trompete und mit 13 Jahren verstärkte er die örtliche Blaskapelle. Noch während der Schulzeit wurde er als externer Schüler in Fach Trompete an der „Spezialschule für Musik“ in Dresden unterrichtet. Nach seinem Studium bei Rudolf Haase an der Hochschule für Musik “Carl-Maria von Weber“ in Dresden trat er 1974 sein erstes Engagement beim Staatlichen Sinfonieorchester Schwerin an. Seit 1980 musiziert er in der Position des 2./3. Trompeters im Gewandhausorchester. Mit sechs weiteren Blechbläsern gründete er 1984 das „Blechbläserensemble des Gewandhausorchesters“.  Für diese, später auf 10 Bläser erweiterte, Formation übernahm er 25 Jahre die Programmgestaltung, Organisation und Koordination für Auftritte im In- und Ausland.  Ab Mitte der 80er Jahre unterrichtete er 10 Jahre an der “Spezialschule für Musik“ der Leipziger Musikhochschule in Halle. Von 1995 an war Gunter Navratil neun Jahre als Geschäftsführer für die „Gemeinschaft der Mitglieder des Gewandhausorchesters“ tätig und anschließend weitere neun Jahre als deren Kassenprüfer. Für die jüngeren Konzertgäste entwickelte er die Erlebniskonzerte  „Hänsel und Gretel“ und „Dornröschen“, die insgesamt 8 Jahre erfolgreich auf dem Spielplan des Gewandhauses standen. Auch in Ensembles  wie dem Neuen Bachischen Collegium Musicum (NBCM), dem Bachorchester, dem Leipziger Kammerorchester und dem Blechbläserensemble Ludwig Güttler war er gern gesehener Gast. Seit 38 Jahren ist Gunter Navratil nun Mitglied des Gewandhausorchesters und es macht ihm immer noch viel Freude, im Orchester zu musizieren. Das tägliche Übungspensum ist natürlich im Alter etwas höher, sagt der Musiker, aber das Nachfolgen jüngerer Musikergenerationen im Orchester sei „enorm anspornend“. Den derzeitigen Gewandhauskapellmeister und auch seine beiden Vorgänger sieht er als Glücksfall für das Orchester: „Sie schätzen es, wenn man sich als Musiker einbringt, es geht ihnen immer nur um die Sache“. Dieses gegenseitige Vertrauen, den offenen professionellen und freundschaftlichen Umgang miteinander schätzt er auch in seiner Trompetengruppe, mit denen er nun im Mai/Juni auf seine letzte Auslandsreise gehen wird. Nach seinem letzten Großen Concert  am 12. Mai 2019 in Leipzig ist Gunter Navratil derzeit noch auf Tournee in Japan und China und spielt dann in Leipzig noch in einigen Aufführungen der Oper und der Thomaskirche, bevor er zum Ende der Spielzeit in den Ruhestand geht.

 


Hyogo PAC

01.06.2019  ·  Asientournee MAI 2019

Das Hyogo Performing Arts Center wurde im Oktober 2015 eingeweiht. Künstlerischer Direktor ist der international renommierte Dirigent Yukata Sado. Unter seiner Leitung wurde hier sogar ein eigenes Orchester gegründet, das Hyogo PAC Orchestra, das sich aus Musikerinnen und Musikern aus der ganzen Welt zusammensetzt. Die Gründung des HPAC wurde in der Folge des verheerenden "Hanshin-Awaji Erdbebens" im Jahr 1995 (mit Kobe im Zentrum) beschlossen. Obwohl viele Jahre nach dem Erdbeben die witschaftlichen Schäden noch zu spüren waren, sollte ein kulturelles Zentrum helfen, die Identität der Region zu stärken und sie für die Menschen wieder lebenswert machen. Das HPAC umfasst drei Säle: den Großen Saal für Konzerte und Musiktheater (2001 Plätze), den Theatersaal (800 Plätze) und den Kammermusiksaal (417 Plätze). Das Programm reicht von internationalen Stars der Klassikszene wie Krystian Zimerman über eigene produzierte Opernvorstellungen bis zu Musicalaufführungen. Aber auch traditionelle japanische Theaterformen, Kinder- und Jugendtheater sowie musikvermittelnde Programme stehen auf dem Spielplan. Im September wird das Gewandhaus-Quartett in Nishinomiya gastieren.


Meeresrauschen und Klangwellen

31.05.2019  ·  Dirk Steiner  ·  Asientournee MAI 2019

Der 1. Konzertmeister der zweiten Violinen, David Wedel, geht als Ausgleich zum Job ins Meer. Als leidenschaftlicher Surfer kann er hier, umgeben von Wind und Meeresrauschen vom (Berufs-)Alltag abschalten. Zudem ist es ein körperlicher Ausgleich, denn der Sport auf dem Brett wirkt den einseitigen Belastungen des Geigespielens entgegen. Das ist wichtig, damit er auf dem Konzertpodium und im Operngraben auch in Zukunft noch lange unversehrt musizieren kann!  Während des einwöchigen Aufenthalts in Tokyo hat David deshalb an einem freien Tag einen Ausflug in ein japanisches Surfressort unternommen: Onjuku. Klassische Musik begegnet ihm zufällig aber auch hier. Allerdings in einer Form, die man hier gar nicht vermuten würde:  Ein privater Sammler hat hunderte von Geigen-Figuren zusammengetragen.